View Post

Die Maschenmarkierer

Vor vielen Jahren habe ich versucht mehrfarbige Socken zu stricken. Völlig unbedarft und mit viel Freude machte ich mich an die Arbeit. Nach der ersten Ferse ließ die Motivation erheblich nach und bald gab ich auf. Das lag daran, dass ich nie wusste, wo ich gerade in meinem Mustersatz war. Die Arbeit einfach so wieder aufzunehmen war fast unmöglich. Wenn ich zu dieser Zeit schon von Maschenmarkierern gehört hätte, wäre ich vielleicht eher zu einem neuen Paar Strümpfe gekommen. Es gibt Maschenmarkierer in den unterschiedlichsten Ausführungen. Manche sind hübsch wie Schmuckstücke und hängen wie kleine Ohrringe im Gestrick. Andere sind aus weichem Gummi oder hartem Plastik. Eine einfache Wollschlinge aus einem anderen bunten Garn erfüllt aber auch ihren Zweck. Der Markierer wird einfach auf die rechte Nadel aufgefädelt. An dieser Stelle markiert er zum Beispiel die Seitennaht, die Jackenfront oder den Steek.
Um die Arbeit beim mehrfarbigen Stricken zu erleichtern, setzt man zusätzlich Markierungen für die einzelnen Rapporte. Es ist geschickt mit Hilfe der Farben oder der Qualität die einzelnen Markierungen zu unterscheiden. Zum Beispiel grüne Wolle für die Rapporte und rote Wolle für die Steeks und die Seitennähte.
Ein kleines Rechenbeispiel zur Verdeutlichung: Wir haben einen Pullover mit 288 Maschen, dabei einen Mustersatz von 24 Maschen. Hierfür bräuchten wir zwölf Mal eine grüne Schlinge (12x 24 Maschen = 288 Maschen). Man kann die Einteilung schon in der allerersten einfarbigen Reihe beginnen. So hat man gleich in der ersten Musterreihe eine Kontrolle. Kommt man am Markierer an, setzt man diesen einfach von der linken Nadel auf die Rechte um.

View Post

Die Schere

Die richtige Schere ist ein wichtiges Werkzeug um beim Fair-Isle Stricken einen optimalen Steek schneiden zu können. Sie sollte nicht zu groß sein oder unhandlich. Je besser die Schere in der Hand liegt umso sauberer lässt sich das Strickstück scheiden. Selbstsprechend ist, dass die Schere sehr scharf sein sollte, um eine glatten Schnitt zu erreichen.
Ein gerades Schneidblatt bietet weitere Vorteile beim schneiden. Somit ist eine gerade Nagelschere oder eine kleine Stoffschere die beste Wahl. Auch eine gute Haarschere, wie sie Friseure benutzen, wäre perfekt. Ich persönlich habe mich für eine chirurgische Fadenscheren entschieden. Sie hat mir am Besten zugesagt – Handlichkeit, Größe, und Schärfe.

View Post

Mütze – Basti

Entworfen habe ich diese Mütze für einen lieben Freund. Bei der Farbauswahl, habe ich ihm zunächst meine Gedanken zum Design und welche Farben wie mit einander harmonieren erläutert. Aufmerksam hört er sich meine enthusiastischen „Vorträge“ über die Wirkung von Farben, Stricktechniken und Materialien an. Anschließend hatte er mit viel Freude zwei Farben selbst ausgewählt. Die anderen beiden Farben habe ich dazu „gefunden“.

View Post

Edinburgh Yarn Festival 2016

Ein besonderes Highlight: Ausflug zum Edinburgh Yarn Festival

Im März dieses Jahres ging es zum ersten Mal mit meiner „Strick-Freundin“ zum Edinburgh Yarn Festival nach Schottland. Schottland, Heimat der Fair Isle Insel und Ursprungsland wunderbarer Garne und alter Handwerkskunst.
Wir reisten einen Tag vor dem Event an und konnten so zunächst die wunderschöne Stadt besichtigen. Obwohl der erste Tag völlig “wollfrei” war, beeindruckten uns die Sehenswürdigkeiten und der Flair der Stadt. Am Abend des zweiten Tages gab es dann die erste Strick-Veranstaltung, die legendäre “Knight Night”! Dabei traf man sich unter den vielen Gleichgesinnten in der Akva Bar, um gemeinsam zu stricken. Man erhielt hier auch sein Eintrittsbändchen für die nächsten zwei Messetage. Am Tisch der Registrierung wurden wir überschwänglich von vier Frauen des Organisationsteam begrüßt. Sie waren so begeistert von unseren selbst entworfenen Pullovern, dass eine von ihnen sogar Fotos für Instagram davon machte. Völlig überrascht zogen wir dann noch unsere Mützen in Fair Isle Strick-Technik aus den Taschen. Wieder gab es großes Lob und Fotos für Instagram. Ziemlich baff über so viel Bewunderung suchten wir uns zwischen den vielen Strickern einen Platz.
Nach kurzer Zeit kam unsere “Freundin” (@stichmastery) von der Organisation zu uns. Sie hatte eine nette Dame dabei und fragte: “Darf ich euch Hazel Tindall vorstellen?”. Fast wäre ich vom Stuhl gekippt! (Hazel ist die weltschnellste Strickerin und eine bekannte Größe in der Fair Isle Strick Technik. Was für eine Ehre sie nun persönlich zu kennen!)
Wir haben uns nett mit ihr unterhalten und sie begutachtete wohlwollend unsere Arbeiten. Als ich meine Handarbeit wieder aufnahm, sah sie mir für längere Zeit gespannt auf die Finger! “Es ist wirklich erstaunlich, auf wie viele Arten diese Technik funktioniert!”, staunte sie in ihrem klaren Englisch. (Urspünglich wird hierbei mit rechtem und linkem Zeigefinger gestrickt. Obwohl ich auch dies beherrsche, flutscht es bei mir, mit zwei Fingern der linken Hand, einfach schneller!)

Am nächsten Morgen ging es auf die Woll-Messe. Wir lernten sehr ambitionierte Wollhersteller kennen, die auf kleinen Bauernhöfen wunderbare Wolle produzieren. Wir trafen bekannte Größen wie Kate Davies, Ysolda und Stephen West an ihren Ständen. Immer wieder liefen wir Hazel Tindall über den Weg und winkten uns freundlich zu. Sie war auch als Messebesucherin unterwegs. Meinen Pullover, der am Vorabend so viel Bewunderung erhalten hatte, hatte ich nur zum Schlafen ausgezogen ;;-) . Dadurch hatte ich sicherlich mein Wiedererkennungswert erhöht!
Am Nachmittag begann unser Workshop bei Karie Westermann. Als ich meinen Mantel auszog quietschte Karie: “ Ich habe euch auf Instagram gesehen!” Was für eine Begrüßung! Der Kurs “Writing Knitting Patterns for aspiring designers“ dauerte drei Stunden. Wir bekamen wertvolle Tipps und Know-how für das Umsetzen, eines selbst designten Strickstücks in eine verständliche Anleitung.
Fazit des Kurses: eine super lustige Frau und ein toller, intensiver und nachhaltiger Workshop!
Am nächsten Tag schlenderten wir noch einmal über die Messe. Wir ließen alle Eindrücke vom Vortag erneut auf uns wirken, winkten Hazal und entdeckten noch Neues. Aber uns wurde bald klar – wir hatten sehr viel in zu kurzer Zeit erlebt. Wir beschlossen zur Erholung einen Ausflug ans Meer und nach Calton Hill zu machen. Insgesamt war es eine wunderbare Reise!
So viele neue Ideen und Inspirationen warten auf ihre Umsetzung und wollen in den Altag eingebaut werden. Es geht weiter- in kleinen Schritten…